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Umbau eines LNB's für ATV-Empfang.

Bei Pollin gibt es zur Zeit (2003) gebrauchte LNB's für 0,95 € (Best. Nr.: 570652). 
Diese lassen sich sehr einfach für ATV-Empfang im 10 GHz-Band umbauen. Bisher habe ich 2 Ausführungen gesehen, eine schmale und eine breitere Version. Beide sind gut umzubauen. Der einzelne LNB ist in eine wetterfeste Kunsstoffschale eingebaut die sich durch aufhebeln der 7 Rasten leicht öffnen lässt. Zum Empfang dient ein ovales Rillenhorn, das einen Gewinn von ca. 12-15 dBi erreichen dürfte. Die H / V Umschaltung erfolgt wie üblich mit 12 /18 Volt Versorgungsspannnung. Es sind ein 9,75 und ein 10,6 GHz Oszillator enthalten. Die Oszillatoren dürften mit einem 22 kHz Signal umgeschaltet werden, das habe ich aber nicht getestet, da für den Umbau nur der 9,75 GHz Oszillator verwendet wird.

Die Verschiebung der Oszillatorfrequenz auf ca. 9 GHz erreicht man durch aufkleben einer kleinen Keramikscheibe auf den Resonator. Die Keramikscheibe gewinnt man aus einem alten Scheibenkondensator, ca. 6 - 8 pF und 5mm Durchmesser. Am besten eignen sich alte, lackierte Kondensatoren aus den 50'er bis 70'er Jahren mit ca. 1 mm dicken Keramikscheiben. Neuere Kondensatoren enthalten zu wenig Keramikmasse und haben eine zu harte Umhüllung. Die Lackschicht und die Anschlussdrähte des Kondensators werden mit einem Lötkolben entfernt und der restliche Belag auf der Keramikscheibe abgeschliffen, zunächst grob mit einer Feile, dann sauber auf einem flachen Schleifstein (Baumarkt). Die Oberfläche muss völlig frei von Metallresten sein.

Die Scheibe wird mit einem Hauch von Uhu-Alleskleber auf dem Resonator befestigt. Der Oszillator ist sehr schwingfreudig, man kann davon ausgehen, dass er fast immer schwingt. Der Abgleich erfolgt je nach den vorhandenen Messmitteln oder einfach durch ausprobieren. Eventuell muss man es mit verschiedenen Keramikscheiben versuchen um die richtige Frequenz zu finden. Man sollte aber nur Kondensatoren im pF-Bereich benutzen, bei größeren Kapazitäten werden andere Keramikmassen verwendet. Die besten Erfahrungen habe ich mit hellgrauen bis weißen Keramikscheiben gemacht, braune funktionieren nicht immer.

Wenn während des 10 GHz Empfangs im 23 cm Band gesendet werden soll, empfielt es sich die Oszillatorfrequenz auf 9,1 GHz oder höher einzustellen, weil bei 9 GHz die ZF im 23 cm Band liegt und vom eigenen Sendesignal gestört werden kann, so dass man sich bei Relaisbetrieb dann nicht vernünftig zurücksehen kann.

Zwischen den Vorstufen und dem Mischer liegt ein Striplinefilter zur Unterdrückung der Spiegelfrequenz. Bei diesem Filter liegt der 10 GHz Amateurfunkbereich schon auf der Flanke. Wer es ganz genau machen will. kann auch dieses Filter nach unten verstimmen. Die Eingangsempfindlichkeit wird dadurch aber nur geringfügig verbessert, da die Verstärkung der Vorstufen groß genug ist um die Dämpfung zu überwinden.

Die Verstimmung des Filters nach unten erreicht man durch ein kleines Stück Teflon oder Epoxy-Gewebe (Leiterplatte ohne Kupfer), das in den entsprechenden Ausschnitt des Deckels eingepasst wird. Mit dahinter gelegtem Schaumstoff wird es auf die Leiterbahnen gedrückt. Bei der breiten Ausführung des LNB's ist das etwas schwierig, da sich hier das Filter in einer gebogenen Kammer neben der Mittelbefestigung befindet. Hier bietet sich auch folgende Möglichkeit an: Im Baumarkt gibt es Gewinde-Dichtband aus Teflon. Daraus knüllt man soviel zusammen, dass damit die Kammer über dem Filter so fest gefüllt ist, dass das Teflon beim Zusammenschrauben noch fester gepresst wird. Nach dem Zusammenbau bewirkt dann das Teflon eine Verstimmung des Filters nach unten. Man sollte aber darauf achten, dass keine Teflonteile beim Zusammenbau unter die Trennwände geraten und den Massekontakt verhindern.
 
 
 

 Gesamtansicht der schmalen Ausführung.

Links im Bild die beiden Abstimmschrauben für die Oszillatoren. 
Links 10,6 GHz, rechts 9,75 GHz.
 

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Innenansicht.

Gesamtansicht der breiten Ausführung.

Innenansicht.

Die beiden Oszillstoren.
X ist der Resonator des 9,75 GHz Oszillators. Hierauf wird mit ganz wenig Kleber die Keramikscheibe befestigt, um die Frequenz auf ca. 9 GHz zu ändern. Die Feinabstimmung erfolgt mit der vorhandenen Abstimmschraube über dem Resonator. Hereindrehen verschiebt die Frequenz nach oben.
 

 


Außenansicht.

Das ZF Signal ohne und mit Teflon auf dem Stripline-Filter.
(2 verschiedene Exemplare. Links mit 9,1 GHz Oszillator, rechts mit 9,0 GHz.)
Das Nutzsignal ist 10,220 GHz. Die Verschiebung der Filterflanke nach unten ist gut zu erkennen.

Die geöffnete Abdeckung.

Kondensatoren für die Keramikscheiben.

Deckel der breiten Ausführung mit eingepresstem Teflonband in der Filterkammer.

Das Rillenhorn.

Zur Befestigung des LNB's ist nicht der übliche Flansch vorhanden, sondern ein Kunststoffwinkel, der mit einer M5 Schraube am LNB befestigt ist und mit der anderen Seite in ein 28 x 18 mm (innen) Rechteckrohr gesteckt werden kann. Wenn zum Empfang der LNB allein nicht ausreicht und ein Spiegel eingesetzt werden muss, ist daher etwas Bastelarbeit erforderlich. Das ovale Rillenhorn ergibt sicherlich mit einem Standardspiegel nicht immer die optimale Ausleuchtung, dürfte aber in jedem Fall ein zufriedenstellendes Ergebnis liefern.

Viel Erfolg beim Umbau wünscht DJ6IY
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Stand: 13. 12. 2003
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